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Die Akkordzither

Für das Aufkommen der griffbrettlosen Zithern, ab 1880, waren Deutschland und die USA maßgebend beteiligt. (Colian Company, Anglo-American-Zither Company, Menzenhauer & Schmidt, etc.)

Der Erfolg kann als Reaktion auf die durch die Konzertzither - Protagonisten hervorgerufene Akademisierung des Zitherspiels verstanden werden. Sicher aber folgte es den allgemeinen, kleinbürgerlichen Demokratisierungsbestrebungen des Musiklebens im ausgehenden 19. Jahrhundert sowie dem Rufe nach einfachen, auch ohne besondere Notenkenntnisse erlernbaren Instrumenten. Diese ausnahmslose industriell gefertigten Zithern wurden weltweit sehr erfolgreich vertrieben. Allein die Firma Menzenhauer & Schmidt verkaufte innerhalb von 2 Jahren 500.000 Akkordzithern.

Die Akkordzither gilt als Grundtyp der meisten nachgebauten Zitherarten. Sie wurde, wie die anderen auch, in unzähligen Variationen hergestellt. (Gitarrenzither, Mandolinenzither, Mandolin -Guitar -Zither, Konzert-Gitarrenzither, Salonzither usw. ...) Trotz der auf den ersten Anblick verwirrenden Fülle von Instrumentenformen, ja sogar verschiedenen Ausführungen gleich zu spielender Zithern gibt es einige verbindliche Merkmale:

  • klanglich Nachahmung herkömmlicher Instrumente, was oft schon der Name verrät (Violinzither, Harfenzither usw..)
  • verhältnismäßig einfache Spielweise
  • ein speziell für das Instrument entwickeltes Notensystem,welches dem musikalischen Laien das Spielen ermöglicht
  • oft spielt die rechte Hand die Melodie, gleichzeitig sorgtdie linke mit fest gestimmten Akkorden für die Begleitung.
  • es sind Instrumente für den kleinen Kreis; Hausmusik war damals sehr populär.

Woran ist eine Akkordzither als solche überhaupt zu erkennen ? Die Saiten der Akkordzither sind deutlich in zwei Gruppen unterteilt; rechts sind die Melodie- und links die Begleitsaiten. Die Saiten sind in Längsrichtung vom Spieler-/in angeordnet. Die Melodiesaiten sind, mit Ausnahme von 3- und 5- akkordigen Instrumenten hier ( fehlen die Halbtöne dis und ais) chromatisch angeordnet, im Umfang von normalerweise zwei (c‘ bis c‘‘‘), seltener zweieinhalb bis drei Oktaven. Sie sind einfach oder zweifach aufgezogen. Links ist der tiefste Ton, rechts der höchste. Die Begleitsaiten gliedern sich in Bündel zu je 4 bis 7 Saiten. Jedes Bündel ergibt einen Akkord, wobei die dick umsponnen Bassaite oft etwas abgesetzt ist, was beim Begleiten ein sauberes Diffizieren zwischen Bass und Akkord erleichtert.

Hergestellt werden 2- bis 12- akkordige Zithern, sogar 20- akkordige hat ein Franzose gebaut. Standartmodelle sind die 5- und 6- akkordigen. Ab dem Jahr 2002 werden die Akkordzithern so gebaut, dass Moll- wie auch Durakkorde problemlos parallel gespielt werden können (ohne das früher mühselige Umstimmen von einzelnen Akkordsaiten). Auch wird die Anordnung im Quintenzirkel angelegt, dies erleichtert das Spielen mit der linken Hand. Der neue Standart sind nun 9 akkordige Zithern. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die meisten Zithern gar nicht mehr produziert und verschwanden von der Bildfläche. Zudem veränderten sich die Feierabendgewohnheiten breiter Bevölkerungsschichten. An die Stelle der Hausmusik traten zunehmend Radio und Fernseher. Eine bekannte Akkordzither wird heute noch in Klingenthal industriell hergestellt . Früher war die Firma Menzenhauer & Schmidt (Berlin) über alle Grenzen hinaus bekannt. In der Schweiz haben sich etliche Akkordzitherbauer in den letzten Jahren einen guten Namen gemacht durch Fertigung von 6-, 7- , 9- und gar 12 Akkordzithern in bester Qualität. Dort sind die Akkordzither wieder am weitesten verbreitet.

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Zum Spielen wird das Notenblatt unter die Melodiesaiten geschoben, der dickere Strich liegt unter der C-Saite ,auf dem vorgezeichneten Weg ( Zickzacklinien ) werden die Melodietöne mit dem Daumen der rechten Hand gezupft, zudem ein Zitherring verwendet wird. Der Verlauf der Melodie ist von oben nach unten. Die Akkorde werden mit der linken Hand gespielt, mit dem bloßen Daumennagel oder auch mit einem Zithering, was aber nicht so weich klingt.. Musikalische Kenntnisse sind ebenfalls von Vorteil, um ein “richtiges Wiedergeben ” der Lieder zu gewährleisten Das Spielrepertoire setzt sich aus Volksliedern, Weihnachtsliedern, Chorälen, Schlagern und leichter Klassik zusammen. Durch die “ einfache, schnelle Erlernbarkeit ” haben viele dieses Instrument erlernt; auf vielen Speicherräumen stehen diese Zithern noch. Die Texte werden zu den Liedern oft auf das Liedblatt gedruckt oder mit Motiven ausgeschmückt. Die Noten vom Hansaverlag sind in den Musikgeschäften bekannt und schon gut 100 Jahre im Umlauf. Selbst Musiker haben Mühe, die richtigen Takteinteilung zu erkennen. Hansanoten gibt’s heute noch in gleicher “Qualität” zu kaufen. Diese Noten sind in 3 Typen einzugliedern:

  • Sie sind gut, man kann sie lassen, wie sie sind
  • es braucht ein paar Korrekturen, dann sind sie spielbar
  • es braucht zuviel Korrekturen, Neufassung ist notwendig

Noch ein kleiner Hinweis: Fälschlicher wird die Akkordzither oft falsch geschrieben (Akkordzitter). Die Zither hat nichts mit zittern zu tun.